Psychiatrie II


Es gab viele Fragen und viel Interesse an meinem Einsatz, deswegen fange ich an darüber zu berichten...
Thalia hat gesagt…



Hi Julia,
also ich bin sehr interessiert an den genauen Krankheiten und an deinen Aufgaben auf der Station. Sind die pflegerischen Aufgaben dieselben wie z.B. auf einer "normalen" Station? Wie schnell vergeht deiner Meinung nach die Zeit. Manchmal habe ich Schultage an denen ich 6 Stunden habe und ich habe das Gefühl der Tag vergeht nicht, an anderen Tagen sind 8 Stunden schnell vergangen. Wie ist es bei deinem 11-Stunden-Dienst?


Liebe Grüße
von Thalia

Das Arbeiten auf "meiner" Station ist ganz anders als auf einer somatischen Station. 
Wenn ich um 7 Uhr auf die Station kommen, fange ich an die Betten zu machen (während dessen sind zwei meiner Kollegen (Mann und Frau) schon seit einer Stunde Patienten am "waschen" bzw. unterstützen sie dabei). Um 8 Uhr eröffnen wir in der Küche das Frühstücksbüfett. Die Patienten werden unterstützt bei der Wahl und der Portionierung. Es müssen mindestens 2 Pflegepersonen dabei sein, da man auf die Patienten aufpassen muss (sie können zu viel essen, vom Nachbar was klauen, ungefragt an den Kühlschrank gehen). Danach müssen die diagnostische Maßnahmen laufen wie Blut- und Urinproben, ich muss die Postrunde machen und verschiedene Konzile wegbringen. manchmal muss ich auch mit einem Patienten zu irgendeiner Untersuchung in das Nachbargebäude. Das klingt jetzt viel ist es aber nicht. Oft laufen nur zwei Blutabnahmen und all die Sachen die oben stehen sind meist innerhalb von 30 min erledigt. Vor dem Mittagessen geht man mit den Patienten (die die sich gut benommen haben) spazieren oder man beschäftigt sie im Garten. Nebenbei müssen die Routinearbeiten erledigt werden wie Wäschesäcke raustragen, Bäder mit Wäsche nachfüllen aber auch hierfür kann man sehr gut Patienten zur Hilfe nehmen. Um 12 Uhr gibt es dann das Mittagessen, das ganze läuft dann ähnlich wie beim Frühstück nur ohne Büfett. Danach ist Mittagsruhe und es sollten eigentlich alle bis 14:30 auf den Zimmern bleiben. Das funktioniert aber so gut wie nie! Das heißt in dieser Zeit ist man damit beschäftigt die Patienten in die Zimmer zu "jagen". Nach der Mittagsruhe gibt es die Zwischenmahlzeit, es ist meistens ein Joghurt oder Pudding und Mittwochs Kuchen und Kaffee. Danach hat man wieder Zeit bis zum Abendbrot Zeit sich mit den Patienten zu beschäftigen, es laufen verschiedene Therapien z.B. Musiktherapie oder Beschäftigungstherapie. Oft spiele ich mit manchen "Mensch ärgere dich nicht" oder auch andere Spiele. Seit dem Frühstück gibt es immer (außer während der Mittagsruhe) bei voller Stunde eine gemeinsame Raucherpause für die Raucher und auch für das rauchende Personal welches dann mit denen diese Pause vollzieht. 
Die 11 Stunden vergehen an sich schnell weil es immer was los ist und man kann sich immer mit Patienten beschäftigen selbst wenn man mit denen Fern sieht oder bastelt. Es gibt auch Tage wo es den Patienten nicht so gut geht und sie nichts machen wollen, dann hat man selbst auch Langeweile. Ich finde die letzten zwei Stunden ziehen sich immer sehr in die Länge  aber sonst geht es.


P.S. das war der Ablauf im Groben und natürlich läuft das Ganze gar nicht so friedlich ab! Aber darauf werde ich im nächsten Post näher eingehen. Wenn ihr Fragen habt, bitte! Die sind immer gern gesehen und werden beantwortet!


Bis morgen meine Lieben ich werde mich jetzt in Bett legen obwohl es erst 19:00 ist...ich musste heute schon um 5:45 anfangen und bin fix und fertig.
Gute Nacht!

2 Kommentare:

  1. sehr interessant zu lesen! bin auf "mehr" gespannt :o)

    schlaf gut

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  2. Vielen Dank fürs Beantworten meiner Fragen. Ich freue mich auf den nächsten Post.
    Ich wünsche dir eine gute Nacht :)

    LG

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